Da eine gezielte Steuerung des Trocknungvorganges von Hand kaum möglich ist, setzt Bintec Softwarelösungen ein, die den Vorgang optimieren. Dabei nutzt das System neben den Informationen, die die Sensorkabel im Silo liefern, auch Daten über die Bedingungen (Temperatur, rLF) außerhalb des Silos und im sogenannten Plenum unterhalb des Belüftungsbodens. Aus all diesen Daten errechnet das Programm, ob es zielführend ist, das Gebläse und/oder den Heizer für ein bestimmtes Silo für eine bestimmte Zeit einzuschalten oder nicht.
Das System beruht dabei auf dem Prinzip der dynamischen Ausgleichsfeuchte, also der Tatsache, dass jede Kombination aus Temperatur und rLF zu einer bestimmten Feuchtigkeit im Erntegut führt. Würde man also z.B. Weizen mit 15 Grad warmer Luft und 70% rLF belüften, so wird dieser nach einer gewissen Zeit eine Feuchtigkeit von etwa 14,6% erreichen. Bleiben die Außenbedingungen gleich, würde auch eine wochenlange Belüftung den Weizen nicht weiter trocknen. Gibt nun also bspw. der Anlagenbetreiber eine Zielfeuchte des Getreides von 14,5% vor, so wird das System zunächst das Gebläse pausenlos laufen lassen, bis der oberste Feuchtigkeitssensor im Silo die Zielfeuchte misst bzw. eine Beprobung oben auf dem Stapel das Erreichen der Wunschfeuchte bestätigt.
Bei zwischenzeitlich zu hohen rLF außen schaltet es automatisch die Wärmequelle zu, um die Zuluft zu trocknen. Dies geschieht in Intervallen, je nachdem, welcher Temperaturgradient notwendig ist. Ein vorübergehendes tendenzielles Untertrocknen bei zu niedrigen rLF tagsüber kann toleriert werden. Die bereits erwähnte Tatsache, dass Partien mit unterschiedlicher Feuchte in Schichten übereinander liegen, führt dazu, dass zu trocken geerntete Schichten auch Feuchtigkeit aus darunter liegenden feuchteren Schichten aufnehmen und der gesamte Stapel dadurch homogenisiert wird.
Ist der Trocknungsvorgang abgeschlossen, so schaltet das System das Gebläse ab und überwacht fortan nur die Entwicklung der Temperaturen im Stapel, um bei Überschreiten eines vorgegebenen Temperaturanstiegs (Wärmenest) das Gebläse zur Kühlung wieder einzuschalten. Bereits während des Trocknungsvorgangs sinkt die Temperatur des Stapels erfahrungsgemäß auf 15-20 Grad ab. Gibt der Anlagenbetreiber nun eine Zieltemperatur von bspw. 8 Grad vor, so wartet das System genau den Moment ab, an dem die Außentemperatur so niedrig ist, dass der Stapel zielführend gekühlt wird, die rLF aber ebenfalls so gering ist, dass beim Kühlvorgang keine Wiederbefeuchtung des Erntegutes erfolgt.