Ulrich Gamperl über seine Erfahrungen mit 5700 m³ Lagerraum und mobiler Fördertechnik von Bintec.
Planung.
Im Winter 2008/09 begannen die Planungen für ein neues Getreidelager. Dieses sollte trotz kostengünstiger Bauweise eine schlagkräftige Getreideannahme beinhalten.
Durch eine Annonce wurden wir auf die Firma Bintec aufmerksam, welche mit niedrigen Baukosten je Tonne Lagerkapazität warb. Sehr schnell waren wir von dem aus Nordamerika stammenden System überzeugt, welches ohne teure Betonarbeiten in der Tiefe für z.B. Schüttgosse, Elevatorenschächte usw. auskommt. Die dadurch eingesparten Mittel können direkt in die Lagerkapazität investiert werden, was in unserem Betrieb absolut vorrangig war. Nebenbei kann man sich die Option auf eine mit Schüttgosse, Elevatoren und Trogkettenförderern ausgestattete Getreideanlage immer noch offen halten. Hierzu sollte man sich lediglich vor Baubeginn im Klaren sein, wie die gesamte Anlage später aussehen soll.
Erfahrung.
Allerdings bezweifeln wir in unserem Betrieb, ob wir solch eine stationäre Lösung überhaupt noch anstreben sollten, da die Erfahrung mit der jetzigen Technik sehr positiv ist. Selbst die äußerst schwierige Ernte 2010 konnten wir mit der Bintec Lösung meistern, indem wir unseren mobilen Umlauftrockner einfach vor die Förderschnecke stellten. War das Getreide nass, so wurde es in der Halle nebenan zwischengelagert, anschließend getrocknet und direkt ins Silo gefördert. War das Getreide trocken, versetzten wir die Förderschnecke, um den ankommenden Abfuhrfahrzeugen genügend Platz zur Entleerung zu bieten und förderten direkt ins Silo.
Annahme.
Da in der Ernte oftmals 4-5 Mähdrescher gleichzeitig im Einsatz sind und dadurch in kürzester Zeit große Mengen Getreide umgeschlagen werden, war die große Leistungsfähigkeit der von Bintec angebotenen Technik ein wichtiges Argument. Die fahrbare Getreideschnecke vom Typ 1390 wird bei uns sowohl zur Befüllung als auch zur Entleerung der Silos eingesetzt. Dabei schafft sie ca. 200t/h bei der Getreideannahme (in schräger Position am Silo). Ein 18t Kipper ist in weniger als 5 Minuten leer. Es entsteht keine unproduktive Wartezeit für die Abfuhrlogistik.
Verladung.
Zur Beladung von LKW verwenden wir ebenfalls die o.g. Technik. Dabei wird der Annahmetrichter der Schnecke unter die Entleerungsschnecke der Silos geschwenkt und kann so das Getreide aufnehmen. Eine LKW Beladung dauert etwa 10-15 Minuten. Auch die Beladung von Silo-LKW stellt kein Problem dar.
Kontrolle.
In unseren Silos des Typs 4809 können je Stück ca. 1500 t Weizen eingelagert werden. Diese große Menge muss sicher über mehrere Monate gelagert, kontrolliert und vor Verderb geschützt werden. Dies kann durch vier technische Einrichtungen sichergestellt werden: Temperaturkabel, Siloverteiler, Vollbelüftungsboden und Belüftungsgebläse. Die Silos sind mit je 4 Temperaturkabeln ausgestattet. Die Temperatur kann bequem von einem kleinen Handterminal abgelesen werden. In einem Kabel befindet sich je Meter ein Temperatursensor. So kann die Temperatur in den verschiedenen Höhen exakt erfasst werden und dadurch der Erfolg von Belüftungsmaßnahmen genau verfolgt werden. Der unter dem Silodach installierte Siloverteiler sorgt während der Befüllung für eine gleichmäßige Verteilung von Getreide und Spreu. Somit wird eine Schüttkegelbildung vermieden, was sich später beim Belüften des Getreides wieder auszahlt. Der Vollbelüftungsboden ermöglicht ein Belüftung der kompletten Silofläche. Es gibt keine unbelüfteten Zonen in denen sich das Getreide evtl. erwärmen kann. Leistungsstarke Belüftungsgebläse sorgen für eine schnelle Abkühlung des Getreides. So können wir gleich nach der Ernte ein volles Silo in nur 3 Nächten von ca. 30°C auf ca. 15°C runterkühlen. In einem zweiten Belüftungsgang bei niedrigeren Temperaturen etwa im September oder Oktober kann die Ware dann unter 10°C gekühlt werden.
Fazit.
Die neue Getreideanlage auf unserem Betrieb konnte innerhalb kürzester Zeit realisiert werden. Nach einer Bauzeit von ca. 5-6 Wochen war alle notwendige Technik und Versorgungseinrichtung erstellt. Eigenleistung kann sehr gut eingebracht werden. Die kostengünstige Bauweise der Firma Bintec bietet sich gerade für landwirtschaftliche Betriebe an, da auf die teuren Beton- und Erdarbeiten zum Teil verzichtet werden kann und mit der enormen Annahmeleistung keine Wartezeiten in der Ernte entstehen. Darüber hinaus ist durch das System eine sichere und langfristige Lagerung verschiedener Mähdruschfrüchte möglich.